info Autor & Kontrolle

Die wichtigsten Fakten

  • Laut Geldspielgesetz von 2019 sind Gewinne aus Glücksspielen bis zu 1 Million Schweizer Franken steuerfrei.
  • Am 10. Juni 2018 haben 72,9 % der Schweizerinnen und Schweizer bei einer Volksabstimmung für das Geldspielgesetz gestimmt.
  • Liegen die Gewinne über 1 Million Schweizer Franken, müssen diese in der Einkommensteuer angegeben werden.
  • Durch das neue Gesetz und seine Verordnungen soll die Spielsucht eingedämmt werden.
  • IP-Sperren sollen dafür sorgen, dass Seiten ausländischer Anbieter von den Schweizern nicht aufgerufen werden können.
  • Ziel der Schweizer Regulierung ist es, möglichst hohe Steuereinnahmen aus dem Glücksspiel zu generieren, um diese für gemeinnützige und wohltätige Zwecke zu verwenden.

Geschichte des Schweizer Glücksspiels

certified iconDas Glücksspiel begleitet die Menschen bereits seit Jahrhunderten. Schon im Mittelalter waren in Europa unterschiedliche Formen bekannt. Doch Kirche und Staat versuchen diese wegen moralischer Bedenken und sozialer Risiken zu unterbinden. Doch dies erwies sich als wenig erfolgreich.

Im 19. Jahrhundert etablierten sich bereits die ersten Spielcasinos und trugen so zur ersten Blütezeit des Glücksspiels bei. Der Schweizer Staat reagierte 1921 mit einem Verbot für alle Casinos. Dieses bestand mehr als 70 Jahre lang. Erst 1993 beschloss der Gesetzgeber sein Bundesgesetz über Glücksspiele und Spielbanken. Damit begann in der Schweiz eine neue Ära, in der Glücksspiele in der Schweiz, allerdings unter strengen Auflagen, erlaubt. Seither wurde die Regulierung von Glücksspielen immer wieder angepasst und zum Teil liberalisiert.

Seit rund 25 Jahren können lokale Spielbanken eine Lizenz für den Betrieb ihres Casinos beantragen. Die Vergabe ist allerdings an strenge Auflagen gebunden. Diese sollen nicht nur die erfolgreiche Bekämpfung der Spielsucht, sondern auch die finanzielle Transparenz der Betreiber sicherstellen. Die aktuell gültige Fassung des Schweizer Geldspielgesetzes stammt aus dem Jahr 2019 und wurde zwei Jahre später in Kraft gesetzt. Seither können jene Spielbanken, die bereits über eine Lizenz für ein stationäres Casino verfügen, auch eine Lizenz für ein Online Casino beantragen. Diese waren lange Zeit verboten, jetzt haben die Schweizer Spieler die Auswahl unter zahlreichen lokalen Angeboten.

Das Schweizer Geldspielgesetz zielt darauf ab, den Schutz der heimischen Spielerinnen und Spielern zu verbessern, die Geldwäsche zu bekämpfen und die Gewinne aus dem Glücksspiel zu besteuern. Gleichzeitig möchte man damit auch den Schwarzmarkt zurückdrängen. So soll das Glücksspiel in der Schweiz auch weiterhin fair und sicher stattfinden. Dazu setzt die Schweiz auch auf Zugangssperren, die ausländische Anbieter vom Markt fernhalten sollen.

Die darauf erzielten Steuereinnahmen kommen gemeinnützigen und sozialen Zwecken, wie der Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung zugute. Um Spielsüchtige zu unterstützen, hat die Schweiz eine zentrale Spielerdatei eingerichtet, die betroffene Spielerinnen und Spieler erfasst, ähnlich dem Spielersperrsystem OASIS in Deutschland.

Warum wird Glücksspiel besteuert?

about iconEinerseits legt die Schweiz grossen Wert darauf, dass Glücksspiele im Land nach gesetzlichen Vorgaben ablaufen und kein Schwarzmarkt entsteht. Andererseits werden die Steuereinnahmen dazu verwendet, um gemeinnützige Zwecke finanziell zu fördern. Daneben dient die Steuergesetzgebung auch dazu, das Bewusstsein für verantwortungsvolles Spielen zu fördern und um die Bevölkerung vor Spielsucht zu schützen. Das Gesetz unterscheidet dabei zwischen unterschiedlichen Arten von Glücksspiel.

Kleinspiele

Unter dem Begriff Kleinspiele sind kleine Lotterien, Sportwetten, kleine Poker Turniere und Tombolas kategorisiert. Die Gewinne darauf sind steuerfrei, wenn sie nicht automatisiert, nicht online und nicht interkantonal durchgeführt werden.

Gewinne aus Lotterien oder Geschicklichkeitsspielen sind nur bis zu einem Betrag von 1.000 Franken steuerfrei. Alle Beträge darüber, das gilt auch für Sachgewinne, sind voll zu versteuern.

Grossspiele

Unter dem Begriff Grossspiele sind Sportwetten, Lottieren und andere Glücksspiele gruppiert, die sich über alle 26 Kantone der Schweiz hinwegbewegen oder automatisiert durchgeführt werden. Diese Definition gilt sowohl für stationäre als auch Online-Glücksspiele. Gewinne bis zu einer Summe von 1 Million Franken werden nicht versteuert; alles, was über diesen Betrag hinausgeht, muss voll versteuert werden.

Entwicklung der Wettbesteuerung

casino iconIn der Schweiz werden die Gewinne aus Glücksspielen bereits seit dem Jahr 1923 besteuert. Damals entstand das erste Glücksspielgesetz, seither hat sich viel verändert. Mittlerweile nutzt das Land die Steuereinnahmen aus dem Glücksspiel, um gemeinnützige Aktivitäten zu finanzieren.

1923: Einführung des ersten Lotteriegesetzes

Der Grundstein für die heutige Gesetzgebung wurde bereits vor mehr als 100 Jahren gelegt. Das erste Lotteriegesetz der Schweiz regelte vor allem die Durchführung von Lotterien. Doch das Glücksspiel entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte immer weiter, daher wurde das erste Gesetz immer mehr inhaltlich erweitert.

1998: Bundesgesetz über Glücksspiele und Spielbanken (Spielbankengesetz)

Es sollte 70 Jahre dauern, bis die Schweiz dazu überging, die lokalen Spielbanken zu regulieren. Ab diesem Zeitpunkt war der Betrieb von Spielbanken in der Schweiz unter strengen Auflagen möglich. Gleichzeitig führte der Gesetzestext erstmals die Besteuerung von Bruttospielerträgen ein. Die Konzessionsvergabe für die Betreiber erfolgt seither durch die Eidgenössische Spielbankenkommission, kurz EBSK genannt. Seither wird ein Teil der Gewinne für öffentliche Projekte und wohltätige Zwecke verwendet.

2000: Liberalisierung des Casino-Marktes

Nur zwei Jahre später entschloss sich die Schweizer Gesetzgebung, den Casino-Markt im Land ein wenig zu liberalisieren. Neue Spielbanken eröffneten ihre Pforten, doch ein Teil der Gewinne floss weiterhin in soziale Projekte.

2005: Einführung der Quellensteuer auf Lottogewinne

Die teilweise Abschöpfung der Gewinne aus Glücksspielen wurde fünf Jahre später um die sogenannte Quellensteuer erweitert. Sie umfasste auch Gewinne aus Lotterien, Sportwetten und beim Lotto. Die Freigrenze wurde mit 1.000 Schweizer Franken definiert, alles, was diesen Betrag überstieg, unterlag der Steuer.

2012: Anpassung der Steuerfreibeträge

Die Reform von 2012 legte den Schwerpunkt auf eine strikte Regulierung und Überwachung. Dies galt sowohl für die lokalen Spielbanken in der Schweiz als auch für Online-Angebote. Damit wollte der Gesetzgeber sicherstellen, dass alle Anbieter den strengen Standards im Land entsprechen und der Spielerschutz gewährleistet bleibt.

2019: Inkrafttreten des neuen Geldspielgesetzes

Vor fünf Jahren trat die aktuell gültige Fassung des Geldspielgesetzes in Kraft. Sie brachte die Wettbesteuerung und eine neue Regelung, nach der Gewinne aus Glücksspielen bis zu einer Höchstgrenze von 1 Million Franken steuerfrei bleiben. Dies gilt für gleichermassen für Lotterien, Sportwetten und Online Casinos. Alle Gewinne, die diese Höchstgrenze überschreiten, müssen voll versteuert werden. Der Markt für ausländische Anbieter blieb nach der Reform jedoch weiterhin versperrt. Alle gültigen Lizenzen am Schweizer Markt wurden an lokale Anbieter vergeben.

2022: Der Bundesrat vergibt neue Konzessionen mit Gültigkeit ab 1. Januar 2025

In dieser Gesetzgebung wurde die Schweiz in 23 Zonen eingeteilt, wobei jede Zone 1 Konzession erhält. Bei diesem offenen Verfahren gingen insgesamt 29 Konzessionsgesuche ein. Derzeit haben 21 Spielbanken eine Konzession der EBSK, ab 2025 werden auch die Standorte in Winterthur und Lausanne eine Lizenz bis 2044 erhalten.

Folgen weitere Reformen?

Doch die zunehmende Digitalisierung könnte schon bald weitere gesetzliche Reformen in der Schweiz notwendig machen. Mit einer Regulierung für ausländische Anbieter könnte eine Marktöffnung erfolgen, die bei gleichzeitiger Steuerharmonisierung in Europa einen freien, aber gesetzlich überwachten Markt schaffen würde. Ein verstärkter Spielerschutz wird als Grundvoraussetzung für solche Reformen gesehen. Die Schweiz war bisher traditionell darauf bedacht, ihren Markt abzuschotten, ob es daher zu einer solch umfassenden Reform des gültigen Geldspielgesetzes kommt, ist daher fraglich.

Zukunft des Glücksspiels in der Schweiz

icon checkmarkImmer mehr Schweizerinnen und Schweizer begeistern sich für Glücksspiele. Bis zum Jahr 2027 soll der Umsatz des Schweizer Online-Glücksspielmarktes auf voraussichtlich 1,64 Mrd. USD steigen, erbracht von über 1 Million Spielerinnen und Spielern. Das gibt Ausblick darauf, dass eine strengere Regulierung und noch mehr Kontrollen seitens des Schweizer Gesetzgebers folgen könnten, um sowohl die User zu schützen, als auch illegale Aktivitäten zu verhindern.

Nicht zu vergessen ist auch die technologischen Entwicklungen, wie Blockchain und Kryptowährungen oder VR und AR, die bereits heute Einfluss auf die Glücksspielbranche haben. Auch wenn in den Casinos der ESBK keine digitalen Assets angeboten werden, könnte sich dies ändern, da auch in der Schweiz Kryptowährungen immer wichtiger werden. Chat-Bots oder massgeschneiderte Aktionen, die auf KI basieren, werden in vielen Online Casinos eingesetzt, um den Kundinnen und Kunden ein noch besseres Erlebnis zu bieten. VR und AR liefern Spiele, bei denen man mittendrin ist, und nicht nur auf einen Button klickt. Man denke an Gonzo’s Quest VR, ein Spiel, bei dem man mit VR-Brille in das Geschehen einbezogen wird.

Natürlich bleibt der Spielerschutz weiterhin im Zentrum und der Gesetzgeber könnte den Spielbanken noch mehr Massahmen zur Prävention und der Behandlung von Spielsucht auferlegen. Eine ständige Überprüfung und Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen wird dafür sorgen, ein sicheres und faires Umfeld für Glücksspiele zu gewährleisten.

FAQ

Die Besteuerung von Casino-Gewinnen in der Schweiz wirft oft viele Fragen auf. Hier finden Leserinnen und Leser Antworten auf die häufigsten Fragen, die Klarheit bringen.

Ja, Gewinne aus Casinos und Spielbanken in der Schweiz sind steuerpflichtig, wenn sie eine höher als CHF 1.038.300 sind.

Ja, Gewinne aus Glücksspielen müssen bei der Steuererklärung angegeben werden, insbesondere wenn sie die festgelegten Freibeträge überschreiten.

Detaillierte Informationen zur Besteuerung von Glücksspielgewinnen findet man auf der Website der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) sowie auf den kantonalen Steuerbehörden.

Kleinspiele sind Glücksspiele mit geringen Einsätzen und Preisen wie etwa Tombolas oder kleine Lotterien. Sie unterliegen weniger strengen Regulierungen als Grossspiele.

Ja, die Besteuerung variiert je nach Art des Spiels, der Höhe der Gewinne und den geltenden kantonalen Vorschriften.

leader digital marktindex ch stgallen24 get to text